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einBlick: Small Caps: Kleine Unternehmen, große Chancen

Small Caps sind Unternehmen mit einer vergleichsweise geringen Marktkapitalisierung. Die genaue Definition kann je nach Börse und Region variieren, aber im Allgemeinen sind Small Caps typischerweise Unternehmen, deren Marktwert im Bereich von einigen Millionen bis zu einigen Milliarden Dollar liegt. Diese Unternehmen sind in der Regel kleiner als ihre „Large Cap“ und „Mid Cap“ Pendants, die oft in den Schlagzeilen stehen.

Die Vorteile von Small Caps liegen in ihrem Wachstumspotenzial. Kleine Unternehmen haben oft erhebliches Wachstumspotenzial. Sie können schneller expandieren, neue Märkte erschließen und innovative Produkte oder Dienstleistungen entwickeln. Zudem sind Small Caps in der Regel agiler und flexibler als große Konzerne. Sie können sich schnell an Veränderungen in der Geschäftsumgebung anpassen und Chancen nutzen, die sich bieten. Dies ist besonders wichtig in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen oder sich ändernder Marktdynamiken.

Auch die Tatsache, dass Small Caps oft weniger im Rampenlicht stehen, kann von Investoren genutzt werden. Da sie von den meisten Investoren übersehen werden, können sie unterbewertet sein und Fondsmanagern die Möglichkeit bieten, günstige Aktien zu finden. Im Gegensatz dazu werden größere Unternehmen ständig und sehr genau analysiert, sodass ich in diesem Segment seltener echte „Schnäppchen“ finden lassen. Schließlich sind kleine Unternehmen oft Innovationsführer und entwickeln neue Produkte oder Dienstleistungen, die den Markt verändern können. Investoren, die auf der Suche nach innovativen Ideen sind, könnten in Small Caps fündig werden.

Allerdings sind auch Nachteile mit Small Caps verbunden. Ihr Wachstumspotenzial geht in der Regel mit höheren Risiken einher. Kleinere Unternehmen sind anfälliger für Marktvolatilität, Finanzprobleme und Wettbewerbsdruck. Zudem haben Small Caps oft geringere Handelsvolumina als große Unternehmen, was zu geringerer Liquidität an den Börsen führt. Es kann schwieriger sein, Aktien zu kaufen oder zu verkaufen, insbesondere in größeren Mengen. Dies kann unter Umständen zu starken (Tages-)Schwankungen führen. Des Weiteren verfügen kleine Unternehmen in der Regel über begrenztere finanzielle und personelle Ressourcen im Vergleich zu großen Konzernen, was sich auf ihre Fähigkeit auswirken kann, Wachstumsziele zu erreichen oder sich von Krisen zu erholen. Außerdem bedeutet die geringere Anzahl an Analysten, die Small Caps verfolgen und analysieren, dass gerade Privatanleger schwieriger an Informationen gelangen.

Der aktuelle Abschwung seit Beginn des Jahres 2022 wurde allerdings noch von weiteren Faktoren begünstigt. Die Zentralbanken der entwickelten Märkte haben auf die hohe Inflation mit aggressiven Zinserhöhungen reagiert. Infolgedessen zieht sich die Inflation von ihren Höchstständen im Sommer zurück, insbesondere in den USA. Sie bleibt jedoch noch über den Zielraten vieler Zentralbanken, insbesondere in Großbritannien und Europa. Zum Beispiel betrug die Inflation in der Eurozone im September immer noch 4,3 Prozent, verglichen mit dem 2 Prozent Ziel der EZB. Small Caps reagieren besonders stark auf die steigenden Zinssätze. Dies liegt unter anderem in ihrem häufig höheren Verschuldungsniveau. Viele Small Caps sind auf Fremdkapital angewiesen, um zu wachsen oder ihre Geschäftstätigkeiten zu finanzieren. Wenn die Zinssätze steigen, erhöhen sich die Kosten für die Bedienung von Schulden, was die Gewinne der Unternehmen belastet. Dies kann dazu führen, dass die finanzielle Situation von Small Caps instabiler wird, da sie unter dem Druck steigender Zinsen leiden. Darüber hinaus wird die Fähigkeit dieser Unternehmen beeinträchtigt, neues Kapital aufzunehmen, insbesondere wenn sie in der Vergangenheit auf Kredite oder Anleihen angewiesen waren, um ihre Expansionspläne zu finanzieren. Eine eingeschränkte Kapitalverfügbarkeit kann das Wachstumspotenzial von Small Caps erheblich beeinträchtigen.

Zudem tendieren Anleger oft dazu, in Zeiten steigender Zinsen ihr Kapital aus riskanteren Anlagen abzuziehen und in sicherere Anlagen wie Staatsanleihen oder größere, etablierte Unternehmen zu investieren. Dies führt zu einem Rückgang der Nachfrage nach Small-Cap-Aktien und kann deren Preise drücken. Infolgedessen können Small Caps in Zeiten steigender Zinsen Schwierigkeiten haben, ihre Aktienkurse aufrechtzuerhalten.

Für das Jahr bedeutete 2022 dies konkret: Konnte sich der DAX im Vorjahr mit einem Minus von rund 12 Prozent vergleichsweise passabel aus der Affäre ziehen, standen beim SDAX satte 27 Prozent Verlust zu Buche. Auch seit Jahresbeginn 2023 liefen die Kurse der Small Caps den Large Caps nur hinterher.

Trotz oder gerade wegen dieser Entwicklung, sollten sich Anleger gerade jetzt wieder mit den kleinen Unternehmen auseinandersetzen. Denn die genannten negativen Faktoren werden auf den Kopf gestellt, wenn wir aus einer Phase steigender Zinsen oder einer Rezession herauskommen. In Erholungsphasen übertreffen kleinere Unternehmen normalerweise ihre größeren Konkurrenten. Aufgrund ihrer Natur sind Small Caps wendiger und können schneller auf Veränderungen in der Geschäftsumgebung reagieren als Large Caps. Kleinere Unternehmen können daher von den neuen Chancen profitieren, die eine wachsende Wirtschaft bietet. Der daraus resultierende Anstieg des Risikoappetits der Investoren hilft auch kleinen Unternehmen.

Auch die Bewertungen sind attraktiv. In Europa handeln kleinere Unternehmen historisch betrachtet eigentlich mit einem Aufschlag gegenüber großen Unternehmen aufgrund ihres überlegenen Wachstums- und Ertragspotenzials. Nach der schwachen Performance des letzten Jahres handeln europäische Small Caps derzeit allerdings wieder mit einem Rabatt gegenüber ihren größeren Pendants. Angesichts des potenziellen Aufschwungs beim Verlassen von Abschwüngen könnte dies einen attraktiven Einstiegspunkt für langfristige Investoren darstellen.

In den USA spielt sich eine ähnliche Dynamik ab. Hier ist der Bewertungsabschlag von Small Caps gegenüber Large Caps so groß wie seit mehr als 40 Jahren nicht mehr. Ein Einstieg sollte sich also langfristig lohnen. Tatsächlich haben Small-Cap-Aktien in den USA nach einem ähnlichen Niveau der „Günstigkeit“ Anfang 2001 in den folgenden drei, fünf und zehn Jahren deutlich besser abgeschnitten.

Grundsätzlich kann die Aufnahme von Small Caps in ein Portfolio die Diversifikation erhöhen und somit das Gesamtrisiko eines Portfolios reduzieren. Erstens weisen Small Caps oft eine geringere Korrelation zu Large-Cap-Aktien auf, was die Risikostreuung im Portfolio verbessert. Zweitens sind Small Caps weniger von internationalen Märkten abhängig, wodurch das Portfolio gegenüber globalen Risiken abgeschirmt wird. Drittens agieren Small Caps in verschiedenen Branchen und Sektoren, was Chancen in Nischenmärkten eröffnet. Die Einbeziehung dieser Unternehmen kann dazu beitragen, das Portfolio gegenüber internationalen Risiken zu schützen und Renditechancen in vielfältigen Marktbedingungen zu bieten.


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